Eisblumen bei Sonnenaufgang

Dunkel türmen sich die Wolken über mir. Es kribbelt auf der Haut. Doch es ist kein Gewitter, das da in der Luft liegt noch nicht einmal Regen wird es geben. Es ist mehr das Gefühl wie von Gefahr. Der Himmel drückt auf mich hinab und dennoch empfinde ich ihn nicht als niederdrückend. Ich fühle mich vielmehr frei. Die Luft ist kalt und sauber. Langsam hebt sich die Sonne am Horizont, wobei sie einiger ihrer rotgelben Strahlen durch die Wolken bohrt, die in der Ferne etwas lockerer und weißer Streifen an den Himmel malen. Der Wein ist gelb und rot. Die Erde, kurz vor ihrem Winterschlaf, ist noch einmal ganz lebendig, verströmt ihren Duft.

Ich habe schon ein erstes Mal das Auto gekratzt vor dem Kinder in die Schule bringen. Die ersten Eisblumen künden vom nahendem Winter und beim Abholen von Arthur können Castille und ich bereits den Sonnenuntergang bewundern. Die Tage werden kürzer. Meine Scheinwerfer zeigen mit langen Fingern in die Nacht, nachdem auch Oscar im Auto sitzt.

Zwischen Olivenhainen

Es ist zwar schon eine Weile her - ich wollte noch auf ein Foto warten, aber das dauert mir jetzt dann doch zu lange - also hier nun mein Bericht.

Ich bin zusammen mit Yannick bei Catherine und Irène zum Oliven ernten, aus denen Catherine dann Öl pressen lässt. Doch davor lassen wir uns noch von der Küche der beiden verwöhnen, um auch gut gestärkt zu sein, bevor es uns mit Umhängekörben in den Garten treibt.

Die kleinen Blättchen der knorrigen Bäume zittern leicht in der sanften Brise die weht. Durch das dunkle Grün auf der Oberseite und das weißliche auf der Unterseite der Blätter, sieht es so aus als würde der ganze Baum beben. Es sind nicht sehr viele Oliven dieses Jahr, doch es hat etwas sehr gemeinschaftliches wie wir zu dritt (Irène erntet nicht mit) um einen Olivenbaum stehen, wie um ein Lagerfeuer.

Gelegentlich tauscht Catherine ihren Korb gegen ihre Kamera, um ein paar Fotos zu schießen - von denen einige wirklich sehr schön geworden sind. Sobald ich sie habe, kommt hier auch eines. ;)

Den Abend lasse ich wieder bei Yannick ausklingen. Ich bin fast immer bei ihm wenn ich frei habe. :)

Ein Spaziergang voller Knubbel und Glitzer

Letztes Wochenende war ich zusammen mit Yannick in Ponteves, wo wir uns zunächst die dortige Burgruine ansahen, bevor wir uns dann aufmachten "nebenan" einen ausführlichen Spaziergang durch wunderschöne Olivenhaine und provencalen Mischwäldchen zu machen.

Der beginnt gleich mit einem sehr knubbligen Feigenbaum. Der wirkt wirklich witzig mit einem Ring von großen, rundlichen Erhebungen, die fast ein wenig aussahen wie Fetteinlagerungen.

 

Wir wollten dann den drei kilometerlangen Rundweg machen, doch irgendwie kam es dann doch anders - wie eigentlich immer wenn wir spazieren gehen, das ist fast so schlimm, wie wenn ich alleine durch die Gegend schlendere...

 

Aber zunächst einmal fangen wir ganz normal am Anfang an, auf einem wunderschönen Weg, der sich durch herbstliche Natur schlängelt. Ich finde unglaublich viele Quarzsteine, die glitzernd und funkelnd den Boden zieren. Wir kommen an etlichen Olivenhainen vorbei, in denen teilweise gerade geerntet wird. Auch an einem wunderschönen Nadelbaum kommen wir vorbei. Sein Grün saftiger als das der anderen ist er nicht so hoch gewachsen wie die anderen, dafür jedoch mit einer unglaublich dichten Krone, die aus lauter einzelnen Kugeln zu bestehen scheint und sich über einen Felsbrocken streckt. Eigentlich fehlt nur noch das Schwert im Felsen... In der Nähe spitzt das Dach eines Hauses heraus und Yannick und ich sind einvernehmlich der Meinung, dass das genau der richtige Platz zum wohnen ist - umgeben von Olivenhainen, kleinen Wäldchen und Hügeln, die sich ringsum erheben.

Nur wenige Schritte weiter finde ich dann eine richtige Quarzader. Wir brechen einen großen, mit Kristallen bedeckten Brocken heraus.

Irgendwann jedoch müssen wir feststellen, dass wir wohl nicht mehr auf dem Rundweg sind - weil wir dafür einfach schon zu lange laufen. Deshalb nehmen wir dann die Abkürzung durch die Wildnis über einen der Hügel. Eine richtige Kletterpartie, die eine atemberaubende Sicht über grüne Wälder, mit gelben Flecken, an den Stellen der Laubbäume, bietet.

Am Ende kommen wir sogar am offiziellen Ende des Rundweges heraus und waren insgesamt auch nur drei Stunden unterwegs.

Also mal wieder ein echtes Abenteuer - weil wir beide eine Ader dafür haben in der Schönheit der Natur "verloren" zu gehen. 

Hier also nun ein Bild von mir im Olivenhain.

Foto von Catherine Brousse: http://catherinebrousse.com